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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Kraxe eines Wanderhändlers

Die hölzerne Rückentrage wurde mit Schnitzwerken vollbeladen, um diese zum Verleger oder auf Jahrmärkte zu tragen. Die Regale am hinteren Teil der Kraxe sind dank der Bänder beweglich, auf die obere Holzplatte wurden zur Demonstration Pferde und Ziegenböcke gestellt. In Gebrauch waren solche Kraxen bis in die erste Hälfte des 19. Jh.

Eisensäge

Die Eisensäge mit gedrechseltem Holzgriff ist ein Zeugnis der Not so mancher Grödner Schnitzer vor dem Ersten Weltkrieg. Sie diente dem illegalen Fällen von Bäumen, um Holz für die eigene Produktion zu beschaffen. Für den Ankauf reichte der Verdienst der Schnitzer nicht aus. In den 1870ern/1880ern wurden so rund 2000 Bäume jährlich aus den Gemeindewäldern entwendet.

Truhe von Costamula

Braut- und Hochzeitstruhen zur Aufbewahrung der Aussteuer waren bis ins 20. Jh. auch in Gröden üblich. Diese besondere Hochzeitstruhe ist außen aus Zirbenholz und innen aus Fichtenholz gefertigt, an der Schauseite sind zwei große Rosettenornamente mit Sonnenmotiv eingeschnitzt. Die Zahl 1566 verweist auf das Fertigungs- bzw. Hochzeitsjahr, die Buchstaben I und T auf die Initialen der Eigentümerin.

Lieber Augustin

Die Holzskulptur eines Vagabunden schuf Josef Senoner de Roch aus Wolkenstein (Jg. 1886) vor seiner Abreise nach Wien, wo er ab 1910 die Akademie der Bildenden Künste besuchte. Senoner hatte schon mit seinem Vater Holzspielzeug gefertigt, später lernte er u.a. in der Lehrwerkstätte zu Domur Schnitzen. Als einer der fähigsten Grödner Bildhauer seiner Zeit fiel Senoner im Ersten Weltkrieg.

Flügelaltar mit Weihnachtsmotiven

Diese Krippe in Form eines 2,3 Meter hohen und 1,8 Meter breiten Flügelaltars schuf Luis Insam aus St. Ulrich 1947 für seine Familie. Der an die Neugotik erinnernde Altar ist aus Zirbenholz geschnitzt und naturbelassen. Er zeigt die drei Könige auf der Anreise, die Anbetung durch die Hirten und auf den Flügeln Reliefs zur Weihnachtsgeschichte, die der Künstler im heimischen bäuerlichen Ambiente verortet.

Crist de Sëurasas

Das originale Gipfelkreuz von Sëurasas mit dem überlebensgroßen Christus stammt von den jungen Bildhauern Vinzenz Peristi und Baptist Walpoth. Es wurde 1932 aus Zirbelholz geschaffen, und zwar vor Ort am Berg. Auffallend ist die dramatische Gestaltung des ausgemergelten Körpers und des in seiner Qual erstarrten Gesichts Jesu. Peristi fiel im Zweiten Weltkrieg, Walpoth verunglückte bereits zuvor auf der Jagd. Seit 1959 vor Ort durch eine Nachbildung ersetzt.

Heilige Barbara

Die hölzerne Skulptur der heiligen Barbara, Patronin der Bergleute und Eisenbahner, schnitzte Johann Baptist Moroder 1914. Sie befand sich ursprünglich in einer eigens eingerichteten Nische über dem ehemaligen Eisenbahntunnel hinter der St. Ulricher Pfarrirche. Das Original steht im Museum Gherdëina, eine Bronzekopie bei der alten Lokomotive in der Bahnhofsstraße in St. Ulrich.

Heiliger Ulrich

Die geschnitzte, bunt gefasste und teils vergoldete Holzskulptur des hl. Ulrich stand in der alten Pfarrkirche am Friedhof. Sie ist das Spätwerk eines Bidlhauers der Vinazer-Schule und zeigt den Kirchenpatron von St. Ulrich mit Mitra, Bischofsgewand und -stab sowie einen auf dem Evangelienbuch liegenden Fisch. Ulrich war um das Jahr 1000 Bischof von Augsburg, sein Kult gelangte mit den mittelalterlichen Grundherrn nach Gröden. 

Mantelspende des Martin von Tours

Die Holzskulptur des hl. Martin zu Pferd mit dem Bettler stammt aus der Werkstatt der Bildhauer Vinazer um 1750. Sie greift die Legende auf, nach der der hl. Martin einem halbnackten, frierenden Bettler begegnet sei. Da er nichts als seine Waffen und sein Gewand besitzt, zerschneidet er mit seinem Schwert seinen Offiziersmantel und reicht dem Bettler eine Hälfte.