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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Peza

Der ursprüngliche Bestand des Wohnhauses dieses Paarhofs geht laut dendrochronologischen Untersuchungen auf 1249 zurück. Der Kernbau hat einen gemauerten Sockel, einen Kellerzugang im Osten und ein auskragendes hölzernes Obergeschoss, in Gröden piguel genannt. Das denkmalgeschützte Haus ist mittig in Firstrichtung geteilt, seit längerem unbewohnt, aber weiterhin landwirtschaftlich bearbeitet. Die westliche Gebäudehälfte von der Gemeinde St. Ulrich als bedeutendes architektonisches Bauerbe angekauft.

Cudan

Paarhof, erstmals genannt 1406, mit vollständig gemauertem, mustergültig saniertem Wohngebäude. Dieses ist entlang der Firstlinie besitzrechtlich geteilt. Der Teilung entsprechend gibt es zwei ursprüngliche Städel, die im Blockbau über gemauerten Sockeln errichtet und mit dem typischen umlaufenden Palancin zum Nachreifen der Garben erhalten sind. Der westliche Stadel ist älter, sein Baukern stammt von 1428/30.

Col de Flam Dessëura

Der Mutterhof dieses Paarhofs wird urkundlich schon im 15. Jahrhundert erwähnt. Das als Holzblockbau auf einem gemauerten Kellergeschoss aufsetzende Wirtschaftsgebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert. Für Gröden typisch ist der an drei Seiten des Stadels umlaufende Palancin, ein Stangengerüst, das bis in die frühen 1960er-Jahre für die Trocknung und Nachreifung des auf den eigenen Feldern angebauten Getreides (Gerste, Roggen, Hafer) genutzt wurde.

Rescion Dessot

Dendrochronologische Untersuchung datieren das für das Wohnhaus genutzte Holz auf 1426, jenes für den Stadel auf 1419. Das Obergeschoss des Hauses ist als Blockbau errichtet, die Stubenkammern sind angebaut. Rescion Dessot ist der Herkunftshof des Malers Bernardin Piceller (Pitschieler), der an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert in Rom und Perugia tätig war. Sein Bruder Josef machte dort als Musiker Karriere.

Col dala Pelda

Col dala Pelda ist ein repräsentatives barockes Gebäude mit Zeltdach und reicher Fassadengestaltung, das um 1640 von zwei Damen aus dem Hause der Wolkensteiner errichtet wurde – daher das Wappen im Nordosten. Von ca. 1700 bis 1878 war es Gerichtssitz (unweit davon stand der Pranger), danach ein privates Wohnhaus. Der zugehörige Stall wurde um 1690 gebaut, auch er steht seit 2024 unter Denkmalschutz.

Ciablon

Der Paarhof Ciablon liegt auf 1770 Metern auf der Sonnenseite von Daunëi und ist einer der höchstgelegenen in Gröden. Der Stadel stammt aus dem 16. Jh., der Kern des in Firstrichtung geteilten Wohngebäudes sogar aus dem 13. Jh. Die Osthälfte ist ursprünglicher mit einer tonnengewölbten Küche, offenem Abzug und getäfelten Stuben, die Westhälfte zum großen Teil umgebaut. Beide Hälften stehen leer, die Osthälfte befindet sich im Eigentum der Gemeinde.

Paratoni

Paratoni ist einer der ältesten noch erhaltenen Paarhöfe in Gröden und ein Beispiel dafür, wie harmonisch sich die Höfe in die Landschaft – in diesem Fall in den Steilhang von Plesdinaz – einfügen. Das Bauernhaus stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jh. und besteht aus einem gemauerten Untergeschoss und einem darüber vorkragenden Wohnbereich aus Holz. Es verfügt über einen der ältesten rätischen Keller mit Teilen eines tonnengewölbten Ganges aus den Jahren 1242/45.

Crëpa

Crëpa ist einer der ältesten ladinischen Höfe und liegt am Steilhang von Plesdinaz. Der Kernbau stammt aus dem 13./14. Jh., ein Umbau erfolgte 1460. Der Hof ist ursprünglich erhalten und ein eindrückliches Beispiel für das Bauen mit den lokal verfügbaren Materialien Stein und Holz. So besteht das Untergeschoss des Wohnhauses aus romanischem Quadermauerwerk, darüber kragt ein Wohngeschoss aus Lärchenholz aus. Das Wirtschaftsgebäude verfügt über einen umlaufenden Palancin, der zum Nachreifen der Getreidegarben diente.

Ulëta

Ulëta auf der Sonnenseite des Tales auf 1560 Metern Höhe ist einer der wenigen Weiler in Gröden und besteht aus drei Paarhöfen. Das unterste Wohnhaus hat einen Baukern aus dem 13. Jh., das oberste ist vermutlich das jüngste Gebäude des Ensembles. Der Weiler ist ein Musterbeispiel dafür, wie Grödner Bauernhäuser Lage, Wetter, Klima und Besonnung widerspiegeln und mit ihrer Umgebung kommunizieren.

Plajes

Pajes steht auf gut sichtbaren Schichten aus Grödner Sandstein und ist das Geburts- und Wohnort von Jakob Sotriffer (1796-1856), dem ersten Lehrer der 1825 gegründeten Zeichenschule. Diese hatte vorübergehend auf Plajes sogar ihren Sitz. Von Sotriffer stammt auch eine erste Sammlung von Grödner Bildschnitzereien, die er 1828 zu Dokumentationszwecken für das Ferdinandeum in Innsbruck zusammengetragen hat. Beispiele davon im Museum Gherdëina zu sehen.