Direkt zum Inhalt

„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Zwei Pfeilspitzen aus Silex

Pfeilspitzen zeugen von der Jagd im Hochgebirge, die noch in der mittleren Bronzezeit betrieben wurde. Diese beiden Pfeilspitzen vom Lech Sant, ein Almsee, auf der Aschgleralm (lad. Mastlé) weisen gemeinsam mit anderen Funden auf die Bedeutung des Ortes als hochalpine Kultstätte und Brandopferplatz hin. Im Flurnamen „Heiliger See“ und in der Legende des im See versunkenen Kirchleins lebt die Erinnerung an die vorchristlichen Höhenkulte bis heute fort.

Pfeilspitze aus Silex

Feuersteinspitzen wurden auf die Pfeile des Bogens gesetzt und zeugen von der Jagdaktivität im Hochgebirge. Der Stiel dieser vollständig erhaltenen Pfeilspitze half beim Einführen in den Pfeilschaft. Die guten Jagdgründe auf der weiten Seiser Alm zwischen Kompatsch und dem Plattkofel haben seit der frühen Mittelsteinzeit die Jäger angezogen und wurden auch noch in der Kupferzeit aufgesucht, wie dieser Fund beim Panorama belegt.

Formlose Abschläge aus Silex

Neben den fertigen Werkzeugen der lithischen Industrie werden an prähistorischen Stätten (10 000 – 5500 v. Chr.) oft auch formlose Abschläge als Rückstände der Verarbeitung vor Ort gefunden. Diese Abschläge von graufarbigem Feuerstein bezeugen die Verwendung des lokalen Silexvorkommens, z.B. jener von Col dala Pieres. Feuerstein (lad. piera da fuech) wurde auch zum Anzünden von Feuer verwendet, weshalb er den Namen Flint trägt. 

Abschläge aus Silex und Bergkristall

Kleine bearbeitete Feuersteinelemente (Mikrolithen) wurden beim bisher ältesten Jägerrastplatz Südtirols beim großen Dolomitblock „Cionstoan“ (lad. Sas dla Stria) ausgegraben. Sie wurden auf Wurfwaffen eingesetzt und fanden häufig Verwendung in den Pfeilen der mesolithischen Jäger. Neben Feuerstein wurde, wenn auch seltener, Bergkristall verwendet. Diesem durchsichtigen Mineral wurde möglicherweise eine magische Bedeutung zugeschrieben. (10 000-5500 v. Chr.)

Werkzeuge aus Silex und eine Meeresschnecke

In der Alt- und Mittelsteinzeit (10 000 – 5500 v. Chr.) haben die Menschen die meisten Werkzeuge aus Stein hergestellt. Diese lithische Industrie nutzte vor allem Feuerstein (Silex), der in der Alpenkette weit verbreitet ist. Durch spezielle Bearbeitungstechniken entstanden Werkzeuge wie Klingen, Schaber, Kratzer, Ahlen und kleine Pfeilspitzen (Mikrolithen und Trapezoide). Neben Alltagswerkzeugen wurde auf Plan de Frea, die bedeutendste Ausgrabungsstätte des Mesolithikums im Südalpenraum, auch die Muschel Columbella rustica entdeckt.