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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Pinocchio und Fortunello

Pinocchio und Fortunello zeigen wie politische Veränderungen, der Wandel der Märkte, aber auch Mode und Technik, Geschmack und Pädagogik die Entwicklung des Grödner Holzspielzeugs beeinflusst haben. Die Firma SEVI von Vinzenz Senoner (Vastlè, Wolkenstein) hat es lange geschafft, mit den gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jh. Schritt zu halten und sich mit qualitätsvollen Angeboten neuen Märkten anzupassen.

Holzspielzeug der Firma SEVI: Fische, Elefanten, Enten

Bewegliche Fische, rote Elefanten, Enten zum Nachziehen: Designer aus Italien und Deutschland entwickelten im Auftrag von SEVI stetig neue Motive. Zudem machte es neue Technik möglich, die Produktpalette und Materialien auszudehnen. So deckte SEVI den gesamten Bereich der Kindergeschenke ab. Dennoch behielten die Produkte ihre Originalität und ihren kunsthandwerklichen Einschlag bei.

Postwagen mit Kutscher und Pferdegespann

Die meisten Grödner Spielzeuge wurden als Dutzendware verkauft, daneben gab es aber aufwendiger gestaltete Einzelstücke, etwa diese Postkutsche mit Einstiegstür, Doppeldeichsel, gelber Lackierung und der Aufschrift „K. K. Post“. Nach Gröden fuhren Postkutschen ab 1856 auf der Talstraße, über Waidbruck erhielt Gröden 1867 Anschluss an die Brennerbahn, die das Wirtschaften im Tal enorm erleichterte.

Kämpfende Böcke

Ziehspielzeug wie diese kämpfenden Böcke wurde im Ladinischen tica-taca genannt. In der Blütezeit vor 1914 umfasste das Grödner Sortiment bis zu 500 Artikel, darunter Puppen, Pferde, Kutschen, Wagen, Fadengaukler, Wagen, Kugelspiele, Seiltänzer, Akrobatinnen und Figuren aller Art. Musterschutz gab es keinen; Artikel konnten also von anderen Herstellerinnen und Herstellern übernommen werden.

Pendelspielzeug einer Kuh mit Kälbchen

Pendelspielzeug wurde von Ende des 19. bis Anfang des 20. Jh. hergestellt. Bei diesem Spielzeug senkt die Kuh beim Anstoßen des Pendels den Kopf zum Trog, das Kälbchen hebt seinen zum Trinken. Die Holzkugel wurde auf der Drechselbank hergestellt, indem Kugeln wie an einer Perlenkette ausgearbeitet und danach voneinander getrennt wurden. 1877 gab es in Gröden 300 fuß- und 60 wassergetriebene Drechselbänke.

Grödner Holzpferd auf Räderbrett

Nach den Gliederpuppen waren geschnitzte Tiere die wichtigsten Artikel im Grödner Sortiment. Den Hauptteil stellten dabei Pferde: Wiegen- und Schaukelpferde, Zugpferde für allerlei Karren und Pferde auf einem Räderbrett. Die Pferde wurden bemalt und in allen Größen geliefert: von kleinen Spielzeugfigürchen bis zu solchen, die zum Aufsitzen gedacht waren.

Uhrenständer mit Chronos

In diesem reich geschnitzten und teilweise vergoldeten Uhrständer wurde die Taschenuhr als wertvolles Objekt im Wohnzimmer zur Schau gestellt. Uhrständer waren von Mitte des 18. Jh. bis in die 1870er-Jahre typische Artikel der Grödner Produktion, wobei die allegorische Darstellung der Zeit als geflügelter, bärtiger Alter ein wiederkehrendes Motiv war. Meist wurden ihm Sichel oder Sense, später auch die Sanduhr beigestellt.

Porphyrtrog 1868 von Mauriz

Dieser aus einem Steinblock gehauene Porphyrtrog mit eingravierter Jahreszahl 1868 stand einst beim Hotel Adler und diente als Pferdetränke. Mit vier Metern Länge ist er der größte von einst rund 50 Porphyrtrögen in Gröden; seit 1960 steht er im Museumsgarten. Zugeschrieben wird er dem aus Falcade stammenden Steinmetz Scola Petru, der im Steinbruch in Pontives eine Steinmetztägikeit gründete.

Krapfenteller mit Doppeladler

Den großen, glasierten Tonteller ziert eine stilisierte Darstellung des Doppeladlers in Engobenmalerei, ein Kreuzzeichen und die Jahreszahl 1828. Am Innenrand sind in konzentrischen Kreisen weitere Dekorationselemente angeordnet. Gebrauchsgegenstände in Keramik waren typisch für Tirol, dieser Teller stammt vom Hof Rescion in Überwasser.

Kraxe eines Wanderhändlers

Die hölzerne Rückentrage wurde mit Schnitzwerken vollbeladen, um diese zum Verleger oder auf Jahrmärkte zu tragen. Die Regale am hinteren Teil der Kraxe sind dank der Bänder beweglich, auf die obere Holzplatte wurden zur Demonstration Pferde und Ziegenböcke gestellt. In Gebrauch waren solche Kraxen bis in die erste Hälfte des 19. Jh.