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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Bär

Am realistisch wiedergegebenen Fell des aus Zirbenholz geschnitzten Bären zeigt sich das Können des Schnitzers. Zur sicheren Führung des Eisens wurde der Daumen am Holz angestellt, mit der Hand wurden danach drehartige Bewegungen ausgeführt, die eine zeitsparende Modellierung der Oberfläche zuließen. Überhaupt galt die Grödner Schnitztechnik als ausgesprochen schnell.

Kühe

Tiermotive wie diese liegende Kuh aus naturbelassenem Zirbenholz wurden im gesamten 19. Jh. und bis zum Ersten Weltkrieg vor allem in Villnöß geschnitzt und an die Grödner Verleger verkauft. Dargestellt wurde eine vielfältige Tierwelt: exotische Tiere für die Arche Noah, aber auch – vor allem im Zug der alpinen Romantik – Vertreter der heimischen Tierwelt.

Bettlerin und Bettler

Eine Frau mit Rückenkorb, ein Mann mit einem Sack über der Schulter: geschnitzte Figuren von Landstreichern und Bettlern waren ab dem letzten Drittel des 18. Jh. ein Spezifikum des Grödner Kunsthandwerks. Sie treten immer paarweise auf und sind schonungslos realistisch dargestellt: ausgezehrt, oft verkrüppelt, mit zerrissenen Kleidern, Wanderstab und Hut. Ein Merkmal der Grödner Figuren ist zudem das zerrissene oder fehlende Schuhwerk.

Arma Christi Kreuz

Geißeln, Dornenkrone, Hammer, Nägel, Zange, Lanzen, Essigschwamm und Leiter, Würfel und Kleid Jesu: Nichts am Leiden Christi wurde in dieser barocken Grödner Kreuzigungsgruppe ausgespart. Der Grund ist einfach: In den Arma Christi vermutete man mächtige Waffen im Kampf gegen das Böse. Aus welchem Haus das Kreuz zur Andacht diente, ist nicht bekannt.

Liebespaar mit Ziege

Die geschnitzte und gefasste Kleinskulptur zeigt ein verliebtes Paar unter einem Baum, eine Ziege knabbert am Blumenstrauß der Frau. Die Skulptur – wohl aus den 1840er-Jahren – spiegelt zum einen die Mode des ausgehenden Biedermeier wider, zum anderen zeigt sie, dass die Grödner Schnitzer Motive aus allen Absatzgebieten und auch aus der Keramikproduktion aufnehmen.

Kerzenhalter

In Gelb, Rot und Grün strahlt dieser kunstvoll aus einem einzigen Holzstück herausgeschnitzte Kerzenhalter im Empirestil mit sich kreuzenden Girlanden und Akanthusblättern. Der auf drei Beinen ruhende Sockel steigt pyramidal in die Höhe und verleiht dem Leuchter eine stabile, aber elegante Ästhetik. Geschnitzte Rahmen und teils gedrechselte Kerzenhalter waren im 18. und 19. Jh. ein wichtiger Produktionszweig des Grödner Kunstgewerbes.

Krampusfigur “Pitl malan”

Die aus Birnenholz fein geschnitzte Gestalt eines verschmitzt lächelnden Krampus’ trägt einen Korb, in dem Zigaretten aufbewahrt wurden. Sie stammt vom Bildhauer Franz Insam de Cësanueva aus St. Christina, der eine Reihe in den 1870ern in der ganzen k.u.k. Monarchie beliebten Objekten geschaffen hat – nicht nur solche für den Tabakkonsum, sondern auch Nussbeißer.

Spielzeug mit Bleigewicht

Pferd und Reiter sind lose auf ein Podest aufgesetzt, ein Bleigewicht hält sie im Gleichgewicht. Sobald die Figur angestoßen wird, schwingt sie, wird aber auf der Säule gehalten. Nach demselben Prinzip funktioniert auch die Akrobatin, die sich – einmal angestoßen – im Kreis dreht. Wer diese Spielzeuge geschaffen hat, kann nicht eruiert werden, so blieben die Schnitzerinnen und Schnitzer anonym.

Gliederpferd mit Gliederreiter

Das Gliederpferd mit Reiter aus dunkel gebeiztem Nussholz aus dem Betrieb von Josef Insam zu Neuhaus in St. Christina ist aus 104 Einzelteilen zusammengesetzt. Gliederfiguren (Akademiefiguren, Mannequins) wurden bis zu einer Größe von 201 cm gedrechselt. Ihre Kugelgelenke ermöglichten zahllose Körperstellungen, sie waren für Maler und Bildhauer, Schulen und Akademien gedacht.

Pickende Hühner

Die pickenden Hühner zeigen, dass die handwerkliche Herstellung den Wert und die Attraktion des Holzspielzeugs ausmacht. Mit der industriellen Fertigung billigen Spielzeugs verfielen aber im Laufe des 19. Jahrhunderts die Preise für handgefertigtes Holzspielzeug, die Grödner Hersteller verarmten. Auch deshalb stellten sie mit der Gründung der Kunstschule ab 1870 ihre Produktion allmählich auf Bildschnitzkunst und Andenkenartikel um.