Direkt zum Inhalt

„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Leuchterengel

Am italienischen Seicento orientiert sich dieser auf eine marmorisierte Säulenbasis aufgesetzte Leuchterengel. Form und Farbgebung könnten von Keramikvorbildern stammen. Das rundliche Gesicht des Engels zieren rote Wangen, die Stirn zart aufgemalte braune Locken. Leuchterengel wurden immer mit ihrem Gegenstück hergestellt und waren Teil der seriellen Grödner Hauskunst im 18. und 19. Jahrhundert.

Kugelspiel „Kakelorum”

Zu den traditionell im Nachbartal Fassa geschnitzten Artikeln für die Grödner Verleger gehörten auch mit viel Aufwand hergestellte Kugelspiele. Das Kakelorum funktioniert wie ein Roulette, die Kugel (Murmel) wird in den Turban oder die Krone der Figur eingeworfen, deren Körper spiralförmig ausgehöhlt ist. Durch die Spiralen fällt die Kugel in die mit Nummern versehenen Vertiefungen des Tellers an der Basis.

Scherenschleifer und Eimerträgerin

Nur ein kleiner Teil des Grödner Holzspielzeugs war bemalt, den Großteil stellte die naturbelassene „weiße Ware“. Sie faszinierte durch einfache Mechanismen, durch die die Figuren bewegt wurden. So schwingt der Körper der Eimerträgerin, während der Scherenschleifer am laufenden Räderwerk die Füße bewegt. Auch trommelnde Affen, pickende Hühner, wippende Pferde, bewegte Harlekin und vieles mehr wurde gefertigt.

Mustertafel mit Gliederpuppen

Gliederpuppen waren von den 1840ern bis zum Ersten Weltkrieg der Hauptartikel der Grödner Spielzeugschnitzer. Die in allen Größen angebotenen Puppen waren eine familiäre Gemeinschaftsarbeit: Arme, Beine, Gesicht und Körper wurden getrennt hergestellt, durch Holzstifte oder Kugelgelenke zusammengesetzt und die Gesichter bemalt. Die Gliederpuppen wurden vor allem nach Frankreich und England verkauft.

Taufe Jesu

Die kunstvoll geschnitzte und fein gefasste Skulpturengruppe der Taufe Jesu im Jordan zeigt die künstlerische Qualität der barocken Werkstätten. Allerdings drohte den Grödner Meistern Konkurrenz von Seiten junger Schnitzer, die ohne Ausbildung und steuerfrei im Winter schnitzten. 1679 klagen die Meister im Wirtshaus zu Janesc, ihre Klage wird aber wegen der wirtschaftlichen Notlage der Nebenerwerbs-Schnitzer abgewiesen.

Reliefkomposition zu Weihnachtsmotiven

Diese Komposition aus im Flachrelief geschnitzten, bemalten und in einen Holzrahmen eingesetzten Szenen aus der Weihnachtsgeschichte wurde an der Kunstlehranstalt von St. Ulrich geschaffen. Die Arbeit entstand um 1960 unter der Leitung der Fachlehrer Luis Piazza und Mili Schmalzl. Einer der mitarbeitenden Schüler war Martin Gurschler, der später als Künstler Karriere machte.

Selbstporträt einer Schnitzerin

Katharina Kasslatter, genannt Trina da Gustin, war eine der ersten Schülerinnen der 1908 eröffneten Fachschule in Wolkenstein. Diese Kleinskulptur aus Zirbenholz zeigt sie selbst, in der Tracht an ihrem Schnitztisch sitzend. Kasslatter hatte das Schnitzen schon als Achtjährige von ihrer Mutter gelernt. Sie signierte ihre Werke, um sich von der anonymen Hausindustrie abzuheben.

Stubentäfelung Paris 1925

Für die Weltausstellung 1925 in Paris schufen Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der beiden Grödner Kunstschulen eine Stubentäfelung, die mit dem Grand Prix und drei weiteren Medaillen für die skulpturale Ausstattung ausgezeichnet wurde. Die Täfelung ist Ausdruck der stilistischen Erneuerung der Grödner Kunst in der Zwischenkriegszeit, die vor allem dem damaligen Direktor Guido Balsamo Stella zu verdanken ist.

Diana

Die geschnitzte, naturbelassene Skulptur zeigt die römische Jagdgöttin Diana mit einem Reh im rechten Arm und einem Blumenstrauß im linken. Vor ihr liegen Pfeil und Bogen. Die Kleinplastik ist Ausdruck der stilistischen Erneuerung an den beiden Grödner Kunstschulen, die sich in den 1920er-Jahren unter der Leitung von Guido Balsamo Stella dem Jugendstil geöffnet hatten.