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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Haus Lusenberg

Das alte Bauernhaus Lusenberg (lad. Jumbierch) wurde um 1830 von Annamaria Pezlauzer Moroder zum bürgerlichen Wohnhaus ausgebaut. Sie war die Großmutter des Bildhauers und Malers Josef Moroder (1846-1939), der den Hof- als Beinamen führte. Im Obergeschoss richtete Moroder Lusenberg sein Maleratelier ein, dessen Ausstattung original erhalten ist. Seine zweite Ehefrau Felizita handelte hier mit Antiquitäten. Auch die Bildhauerwerkstatt im Erdgeschoss ist original erhalten, Moroders Enkel Harald Schmalzl ist hier noch bildhauerisch tätig.

Villa Martiner

Franz Martiner Senior da Kuenz, selbst Verleger und Sohn einer Händlerfamilie mit Niederlassung in Valencia, erbaute um 1897 die Jahrhundertwendevilla mit Produktions- und Versandräumen. Den ein Jahr zuvor gegründeten Betrieb für Altarbaukunst übergab er später seinem Sohn Franz jr. Die Firma Franz Martiner exportierte wie viele andere Grödner Altarbauer vor 1914 in alle Länder der ehemaligen k. k. Monarchie und erhielt von Erzherzogin Maria Theresa von Braganza den Titel des Kammerlieferanten.

Villa Rudolfine

Rudolf Moroder de Lenért errichtete 1909 auf dem Grundstück des Hofes „Pitl Paul“ ein Wohnhaus mit Bildhauerwerkstatt im Erdgeschoss. Den Neubau nannte er „Villa Rudolfine“, eine Kombination seines Vornamens mit jenem seiner Frau Josephine. Rudolf Moroder wurde auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Mit seinem frühen Tod im Ersten Weltkrieg endete auch die kirchliche Produktion der „Gebrüder Moroder“. In der Villa Rudolfine lebte und wirkte bis zu Beginn des 20sten Jahrhunderts das Künstlerehepaar Rudolf Moroder und Finy Martiner.

Haus Lenert

Franz Moroder de Plandemurda baute um 1874 das kleine Bauernhaus zu Lenért aus und die Produktion kirchlicher Kunst als neuen Zweig der Firma „Gebrüder Moroder“ auf. 1906 kaufte er eine Kustanstalt in Offenburg, deren Leitung seine Söhne Eduard und Rudolf übernahmen. In Lenért und Offenburg waren bis 1914 zeitweise bis zu 40 Kunsthandwerker beschäftigt. Enkel Norbert schnitze noch in dieser historischen Werkstatt bis vor wenigen Jahren, heute ist sie aufgelassen.

Haus Doss

Neu Doss wurde 1883 vom Fassmaler und Verleger Dominik Anton Moroder, dem jüngsten Bruder des Malers Josef Moroder Lusenberg, als zweistöckiges Wohnhaus errichtet. Im Erdgeschoss befand sich eine Malerwerkstätte für Kirchenkunst, in der vor dem Ersten Weltkrieg bis zu zehn Gehilfen beschäftigt waren. Sohn Heinrich führte die Malerwerkstatt bis in die 1960er-Jahre weiter, als Malerbetrieb wird sie heute in vierter Generation im Haus Rumanc nebenan geführt.

Haus Costa

Das Gebäude wird um 1830 von Josef Senoner da Costa, einem Grödner Geschäftsmann in Nürnberg, ersteigert und umgebaut. 1899 kauft Franz Moroder (de Lenèrt) das Haus und verlegt den Sitz seiner Firma „Gebrüder Moroder“ von Plande mureda hierher. Er eröffnete im Haus Costa auch die erste Wechselstube in Gröden. Der zur alten Hofstelle gehörende Heustadel nebenan ist noch im Originalzustand erhalten.

Trëbe

Das kleine Bauernhaus mit spätgotischem Putz und roter Eckquaderung reicht im Kern ins 14./15. Jh. zurück. Von ihrem Geburtsthaus Trëbe tragen die Brüder Christian, Bartolomäus, Dominik und Anton Trebinger ihren Namen. Sie machen sich im 17. Jh. mit Werken für Kirchen in Südtirol und als Pioniere der Ausbildung in Bildhauerei und Altarbau einen Namen. Im Erdgeschoß von Trëbe gibt es noch heute eine Bildhauerwerkstatt.

Janon

Janon, einst ein Paarhof, heute nur noch ein Wohngebäude, wurde erstmals 1430 erwähnt. An der Fassade fallen die Reste einer roten Eckquaderung, rote Fensterrahmungen und die Jahreszahl 1585 auf. Am Schlussstein des schönen Rundbogenportals ist über anderen Symbolen ein Relief mit Schere und Nadel eingemeißelt, vielleicht auf hier tätige Schneiderfamilie verweisend. Schon seit den 1950er-Jahren steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Die westliche Gebäudehälfte ist unbewohnt.

Cësanueva

Der zum Teil ins Gelände gebaute Paarhof hat einen ursprünglichen Bestand aus dem 15. Jahrhundert. Das aktuelle Wohngebäude wurde wohl Anfang des 20. Jahrhundert umgebaut. Am Hof wurden über Generationen im Familienbetrieb des Joseph Insam Gliederpuppen und -pferde und bewegliche Krippenfiguren aus Holz besonderer Art gefertigt und in ganz Europa vertrieben. In Kriegszeiten wurde die Produktion auf orthopädische Gliederprothesen von Händen und Füßen ausgeweitet.

Villa ANRI

Der Neubau der heute denkmalgeschützten Villa ANRI 1925 in St. Christina wurde als Sitz der gleichnamigen, von Anton Riffeser 1921 gegründeten Firma genutzt. Daher wurden hier Werkstätten, Büros, Lager-, Verpackungs- und Ausstellungsräume eingerichtet. ANRI-Produkte verkauften sich bis in die USA, in ihren besten Jahren beschäftigte die Firma bis zu 230 Mitarbeiter. Die Produktion wurde 1952 in eine Halle auf Plan da Tieja ausgelagert und 2021 eingestellt.