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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Leuchterengel

Am italienischen Seicento orientiert sich dieser auf eine marmorisierte Säulenbasis aufgesetzte Leuchterengel. Form und Farbgebung könnten von Keramikvorbildern stammen. Das rundliche Gesicht des Engels zieren rote Wangen, die Stirn zart aufgemalte braune Locken. Leuchterengel wurden immer mit ihrem Gegenstück hergestellt und waren Teil der seriellen Grödner Hauskunst im 18. und 19. Jahrhundert.

Taufe Jesu

Die kunstvoll geschnitzte und fein gefasste Skulpturengruppe der Taufe Jesu im Jordan zeigt die künstlerische Qualität der barocken Werkstätten. Allerdings drohte den Grödner Meistern Konkurrenz von Seiten junger Schnitzer, die ohne Ausbildung und steuerfrei im Winter schnitzten. 1679 klagen die Meister im Wirtshaus zu Janesc, ihre Klage wird aber wegen der wirtschaftlichen Notlage der Nebenerwerbs-Schnitzer abgewiesen.

Adam und Eva mit Apfelbaum

Theresia Gruber, genannt Tresl da Ulëta, vermachte dem Museum Gherdëina eine Sammlung von Terrakottafiguren und Keramiken. Die Tochter zweier Künstler, selbst Kunsterzieherin, befasste sich zeitlebens mit verschiedenen Materialien und setzte sich schon in den 1930ern für die ladinische Sprache ein. 1970 richtete sie – bereits 73-jährig – im brasilianischen Belém eine Schule für Töpferei ein.

Reliefkomposition zu Weihnachtsmotiven

Diese Komposition aus im Flachrelief geschnitzten, bemalten und in einen Holzrahmen eingesetzten Szenen aus der Weihnachtsgeschichte wurde an der Kunstlehranstalt von St. Ulrich geschaffen. Die Arbeit entstand um 1960 unter der Leitung der Fachlehrer Luis Piazza und Mili Schmalzl. Einer der mitarbeitenden Schüler war Martin Gurschler, der später als Künstler Karriere machte.

Arma Christi Kreuz

Geißeln, Dornenkrone, Hammer, Nägel, Zange, Lanzen, Essigschwamm und Leiter, Würfel und Kleid Jesu: Nichts am Leiden Christi wurde in dieser barocken Grödner Kreuzigungsgruppe ausgespart. Der Grund ist einfach: In den Arma Christi vermutete man mächtige Waffen im Kampf gegen das Böse. Aus welchem Haus das Kreuz zur Andacht diente, ist nicht bekannt.

Flucht nach Ägypten

Die aus Zirbenholz geschnitzte und gefasste Kleinskulptur der hl. Familie auf der Flucht nach Ägypten stammt aus dem 17. Jh., zählt zu den ältesten Werken im Museum Gherdëina und ist ein frühes Zeugnis Grödner Schnitzkunst. Geschnitzte Darstellungen der Weihnachtsgeschichte entwickelten sich im Mittelalter, in Gröden spezialisierten sich viele Familien ab dem 18. Jh. auf das Schnitzen von Krippenfiguren.

Fastentuch von St. Jakob

Das einzige in Südtirol erhaltene vielszenige Fastentuch verdeckte während der Fastenzeit den Altarraum. In 24 Bildfeldern wurde die Heilsgeschichte erzählt: vom Leiden Jesu bis zu Himmelfahrt und Pfingsten. Die Felder sind in vier Reihen angeordnet, die Szenen figurenreich. Das mit Tempera auf grundiertem Leinen bemalte Tuch war bis um 1950 in der St.-Jakobs-Kirche in Gebrauch, der Maler ist unbekannt.

Rötelzeichnungen von Bierjun

Die Schlafkammer wurde 1456 an den mittlerweile abgebrochenen Hof Bierjun in Überwasser angebaut und gab erst unter UV-Licht ihr Geheimnis preis: mit Rötelstift gefertigte Zeichnungen mit Szenen von der Passion Christi über den Glockenaufzug auf den Kirchturm von Pufels und einer Bärenjagd. Die Rötelzeichnungen sind ein seltenes Zeugnis religiöser Frömmigkeit im privaten bäuerlichen Bereich vor 1500. Ein Hofeigentümer war im 17. Jh. Propst der St. Leonhardskirche in Pufels.