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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Ferdinand Stuflesser, Ars Sacra

1875 gründete Ferdinand Stuflesser eine Bildhauerwerkstatt am Petlin-Hof – samt einem 15 Meter hohen Arbeitsraum, um an Altären arbeiten zu können. 1910 übernahm Ferdinands Sohn Johann den Betrieb und erweiterte den Markt nach Übersee.

Als eine der wenigen Altarbauwerkstätten der Gründerzeit konnte sich jene von Stuflesser nach den Weltkriegen anpassen, auch Restaurierungen kirchlicher Kunstobjekte kamen dazu. Heute wird die Firma in fünfter Generation als „Ars Sacra 1875 Ferdinand Stuflesser“ in Pontives weitergeführt.

Villa Schönblick (später Hotel Regina, heute Hotel Adler Balance)

1907 ließ der Altarbauer Josef Höglinger unterm Plajes-Hof die Villa Schönblick bauen. Er richtete darin seine Wohnung, eine Werkstatt, Zimmer für zugezogene Handwerker und eine kleine Frühstückspension ein.

Zusätzliche Gästezimmer entstanden 1926 in einer Dependance, in der Höglinger auch eine neue Werkstatt einrichtete, während die alte zum Speisesaal wurde. Das so entstandene Hotel Regina führte Familie Höglinger bis es verkauft, 2008 abgebrochen und durch das Hotel Adler Balance ersetzt wurde.

Marienheim (heute Hotel Maria)

Zwar baute der Kunstverleger Franz Schmalzl de Ianesc 1872/73 am Antoniboden ein Wohnhaus mit Werkstatt, schon um die Jahrhundertwende war das Marienheim aber das drittgrößte Hotel in St. Ulrich – samt Schwimmbad und einem Speisesaal, der sich über eine ganze Etage zog.

Im Zuge der Option gelangte das Hotel in Staatsbesitz, 1963 wurde aus dem westlichen Teil ein Geschäfts- und Wohngebäude, während Rosa Schmalzl den östlichen Teil zum Hotel Maria umbaute. Ihre Familie führt das Hotel nach wie vor.

Ustaria dl Baga (today the Hotel Gardena Grödnerhof)

The development of Gröden all began with the Ustaria dl Baga, now the Grödnerhof. In 1911, sculptor Ferdinand Perathoner (dl Baga) built a villa complete with workshop on one of the meadows of the Vidlonch farm and, just two years later, added a coffee house for aristocratic spa guests.

In the early 1920s, the Demetz-Bernardi family purchased the property and, in the years to follow, the neighbouring “Schattenheim.” The buildings were united, and, over the years, the modest guesthouse transformed to become the five-star Relais & Châteaux Hotel.

Villa Margherita

Die Hofstelle Stufan (heute Villa Margherita) zählt zu den ältesten belegten Siedlungsorten in St. Ulrich. Der Altarbauer und Verleger Josef Rifesser sr. baute den Paarhof 1872 und 1882 zur Kunstanstalt für Kircheneinrichtung mit eigenen Werkstätten für Bildhauerei und Tischlerei um und aus. Um 1900 zählte der Betrieb zu den großen Altarbauwerkstätten in St. Ulrich, Sohn Josef jr. (bera Sepl da Stufan) führte das Unternehmen weiter und Eröffnete eine Niederlassung in Brixen am Bahnhof.

Villa Runggaldier (Rothaus, Engelsburg)

Als „Rothaus“ oder wegen einer Engelsstatue des Heiligen Michael auch als „Engelsburg“ bekannt, wurde diese Jahrhundertewendevilla vom nebenan im „Blauem Haus“ wohnenden Altarbauer und Verleger Josef Runggaldier für seinen Sohn Josef jr. errichtet und mit einer eigenen Werkstatt im Erdgeschoss ausgestattet. Sie dient noch heute dem Bildhauer Hermann-Josef Runggaldier, einem Urenkel des Erbauers, als Atelier.

Villa Rifesser

Die seit 2006 denkmalgeschützte Villa Rifesser entstand aus einem Umbau des alten Bauernhauses durch den Altarbauer und Verleger Josef Rifesser nach 1890 im Stil des späten Historismus und mit einer Veranda mit Jugendstilelementen. Für den Erker an der Südwestecke schnitzte Sohn Josef jr. vier Holzbüsten von Figuren aus dem Tiroler Freiheitskampf 1809. In der Werkstatt im Erdgeschoss wirkte bis zur Jahrtausendwende der Bildhauer Pepi Rifesser, ein Enkel des Erbauers.

Haus Lusenberg

Das alte Bauernhaus Lusenberg (lad. Jumbierch) wurde um 1830 von Annamaria Pezlauzer Moroder zum bürgerlichen Wohnhaus ausgebaut. Sie war die Großmutter des Bildhauers und Malers Josef Moroder (1846-1939), der den Hof- als Beinamen führte. Im Obergeschoss richtete Moroder Lusenberg sein Maleratelier ein, dessen Ausstattung original erhalten ist. Seine zweite Ehefrau Felizita handelte hier mit Antiquitäten. Auch die Bildhauerwerkstatt im Erdgeschoss ist original erhalten, Moroders Enkel Harald Schmalzl ist hier noch bildhauerisch tätig.

Villa Martiner

Franz Martiner Senior da Kuenz, selbst Verleger und Sohn einer Händlerfamilie mit Niederlassung in Valencia, erbaute um 1897 die Jahrhundertwendevilla mit Produktions- und Versandräumen. Den ein Jahr zuvor gegründeten Betrieb für Altarbaukunst übergab er später seinem Sohn Franz jr. Die Firma Franz Martiner exportierte wie viele andere Grödner Altarbauer vor 1914 in alle Länder der ehemaligen k. k. Monarchie und erhielt von Erzherzogin Maria Theresa von Braganza den Titel des Kammerlieferanten.

Villa Rudolfine

Rudolf Moroder de Lenért errichtete 1909 auf dem Grundstück des Hofes „Pitl Paul“ ein Wohnhaus mit Bildhauerwerkstatt im Erdgeschoss. Den Neubau nannte er „Villa Rudolfine“, eine Kombination seines Vornamens mit jenem seiner Frau Josephine. Rudolf Moroder wurde auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Mit seinem frühen Tod im Ersten Weltkrieg endete auch die kirchliche Produktion der „Gebrüder Moroder“. In der Villa Rudolfine lebte und wirkte bis zu Beginn des 20sten Jahrhunderts das Künstlerehepaar Rudolf Moroder und Finy Martiner.