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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Eisensäge

Die Eisensäge mit gedrechseltem Holzgriff ist ein Zeugnis der Not so mancher Grödner Schnitzer vor dem Ersten Weltkrieg. Sie diente dem illegalen Fällen von Bäumen, um Holz für die eigene Produktion zu beschaffen. Für den Ankauf reichte der Verdienst der Schnitzer nicht aus. In den 1870ern/1880ern wurden so rund 2000 Bäume jährlich aus den Gemeindewäldern entwendet.

Truhe von Costamula

Braut- und Hochzeitstruhen zur Aufbewahrung der Aussteuer waren bis ins 20. Jh. auch in Gröden üblich. Diese besondere Hochzeitstruhe ist außen aus Zirbenholz und innen aus Fichtenholz gefertigt, an der Schauseite sind zwei große Rosettenornamente mit Sonnenmotiv eingeschnitzt. Die Zahl 1566 verweist auf das Fertigungs- bzw. Hochzeitsjahr, die Buchstaben I und T auf die Initialen der Eigentümerin.

Ansicht von St. Ulrich im Jahr 1860

1925 blickt der Kunstmaler Josef Moroder Lusenberg mit diesem Ölgemälde von seinem Haus auf das St. Ulrich der 1860er-Jahre und damit auf das Dorf seiner Kindheit. Der retrospektive Rückblick hat wohl mit der tiefgreifenden Entwicklung zu tun, die das Tal im Zuge des Aufschwungs von Kunstgewerbe und Fremdenverkehr bis zum Ersten Weltkrieg mit einem Bedeutungsverlust der Landwirtschaft erlebt hat.

Der Leiermann

Das Ölgemälde, das Josef Moroder Lusenberg 1912 schuf, zeigt einen Leiermann, der vor einem Grödner Bauernhof eine barfüßige Kinderschar unterhält. Die Kinder scheinen vom Äffchen fasziniert, das auf dem Leierkasten sitzt, während zwei Mädchen mit ihrer Mutter die Szene stickend von der Seite aus verfolgen – wohl eine aufmerksame Beobachtung der gesellschaftlichen Diversifizierung im St. Ulrich der Jahrhundertwende.

Lieber Augustin

Die Holzskulptur eines Vagabunden schuf Josef Senoner de Roch aus Wolkenstein (Jg. 1886) vor seiner Abreise nach Wien, wo er ab 1910 die Akademie der Bildenden Künste besuchte. Senoner hatte schon mit seinem Vater Holzspielzeug gefertigt, später lernte er u.a. in der Lehrwerkstätte zu Domur Schnitzen. Als einer der fähigsten Grödner Bildhauer seiner Zeit fiel Senoner im Ersten Weltkrieg.

Porträtkopf von Luis Trenker

Der bronzene Porträtkopf Luis Trenkers wurde 1984, also noch zu seinen Lebzeiten, vom Bildhauer David Moroder gefertigt. Der Bronzekopf des Ulricher Bergsteigers, Architekten, Schauspielers, Regisseurs und Geschichtenerzählers wurde 2001 vor dem Museum Gherdëina enthüllt. Er erinnert an einen der berühmtesten Söhne des Tals, dem das Museum einen eigenen Ausstellungsbereich widmet.