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„Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.“ (nach Cicero)

Villa ANRI

Der Neubau der heute denkmalgeschützten Villa ANRI 1925 in St. Christina wurde als Sitz der gleichnamigen, von Anton Riffeser 1921 gegründeten Firma genutzt. Daher wurden hier Werkstätten, Büros, Lager-, Verpackungs- und Ausstellungsräume eingerichtet. ANRI-Produkte verkauften sich bis in die USA, in ihren besten Jahren beschäftigte die Firma bis zu 230 Mitarbeiter. Die Produktion wurde 1952 in eine Halle auf Plan da Tieja ausgelagert und 2021 eingestellt.

Villa Domur

Schon um 1888 bestand im alten Bauernhaus zu Domur ein Werkstattbetrieb der Schnitzerin Christina Rifesser. Das von seiner Mutter geerbte Bauernhaus in Tieja baute Matthias Comploy 1903 zur Jahrhundertwendevilla um und richtete hier eine private Lehrwerkstätte für Bildhauerei und Tischlerei für Altarbau ein. Ab 1910 wohnte hier der Fachlehrer Albino Pitscheider mit seiner Familie, den Werkstattbetrieb musste Comploy nach dem Ersten Weltkrieg allerdings versteigern.

Haus Vastlé

Die Firma SEVI von Vinzenz Senoner war, neben der Firma ANRI des Anton Riffeser, mit bis zu 140 Mit- und 200 Heimarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber in Gröden und europaweit führend in der Herstellung von Holzspielzeug im 20. Jahrhundert. Das Haus Vastlé hatte schon Vinzenz’ Vater Josef Anton um 1831 ausgebaut und hier mit dem Verlegergeschäft von kleinen Holzfiguren und Spielzeug begonnen. Nach dem Bau einer Fabrikhalle in Pontives 1965 übersiedelte der Firmensitz von SEVI 1977 dorthin. Das historische Gebäude heute durch einen Neubau ersetzt.

Villa Venezia

Johann Baptist Moroder, Sohn von Josef Moroder Lusenberg und selbst einer der bedeutendsten Grödner Bildhauer um 1900, errichtete die Villa Venezia um 1903/04 nach eigenen Entwürfen als Wohnhaus im Neorenaissance-Stil mit einer Balustrade mit marmorisierten Holzsäulen. Angegliedert war ein Bildhaueratelier und einer Oberlichtkuppel. Vor dem Neubau standen hier die Mühle des Hofes Planaces, das Schmiedhaus mit Kohlhütte und ein Sägewerk.

Pescosta Vedla

Das Bauernhaus an der Gemeindegrenze zwischen St. Ulrich und St. Christina ist in Firstrichtung geteilt. Der Keller ist ein Bestand aus dem 15./16. Jh., der Hof schon im 13. Jh. belegt. Hier lebte die Familie von Christian Trebinger, dem ersten barocken Grödner Bildhauer, ab 1651 auch Melchior Vinazer, der die Bildhauerdynastie der Vinazer begründete und hier eine bedeutende Werkstatt für Sakralkunst betrieb. Das Haus wurde 1992 renoviert.

Plajes

Pajes steht auf gut sichtbaren Schichten aus Grödner Sandstein und ist das Geburts- und Wohnort von Jakob Sotriffer (1796-1856), dem ersten Lehrer der 1825 gegründeten Zeichenschule. Diese hatte vorübergehend auf Plajes sogar ihren Sitz. Von Sotriffer stammt auch eine erste Sammlung von Grödner Bildschnitzereien, die er 1828 zu Dokumentationszwecken für das Ferdinandeum in Innsbruck zusammengetragen hat. Beispiele davon im Museum Gherdëina zu sehen.

Doss dl Preve

Dieser Einhof wurde vom Mutterhof Scurcià herausgelöst und wird erstmals 1420 urkundlich erwähnt. Um 1520 ging er an die Bruderschaft der St. Anna-Kirche am Friedhof, worauf der aktuelle Name verweist. Das geteilte Bauernhaus wurde im 20. Jahrhundert umgebaut, der Palancin zu einem Balkon bzw. einer Veranda umgestaltet. Auf Doss dl Preve wirkten in den 1890ern der Bildhauer Franz Tavella und später der Bildhauer und Krippenschnitzer Luis Alois Insam.

Mureda

Das Wohnhaus ist ein ursprünglich erhaltener, voll gemauerter gotischer Bau von 1462/64. An der Südwest-Fassade ein Fresko des hl. Florian, südlich führt ein alter Kirchsteig vorbei. Das Wirtschaftsgebäude in unmittelbarer Nähe wurde nach dem Ersten Weltkrieg im Jahrhundertewendestil erweitert und vor wenigen Jahren saniert. Mureda, mit dem Nachbarhaus Muradëures unter Ensembleschutz, ist der Heimathof der Bildhauer Christian (1896-1968) und Eduard Moroder (1928-2010).

Resciesa

Das Bauernhaus ist ein Ausbau der ursprünglichen Hofstelle um 1836 mit einer hölzernen zweigeschossigen Veranda. Im Erdgeschoss hatte der Bildhauer Vinzenz Moroder (1889-1980) seine Werkstatt eingerichtet, die bis heute fortbesteht. Von ihm stammen die Kreuzwegstationen zur Kreuz-Kapelle, Originale im Museum Gherdëina. Der Hofname Resciesa wurde bereits im 14. Jh. urkundlich erwähnt, bedeutet „rotes Gestein/Geröll“ und verweist auf Porphyr, der in der Nähe des Hofes reichlich vorkommt.